Press release
- The credit volume in the corporate banking business grew in Germany in the first half of 2017 to nearly 1.1 trillion euros.
- Savings banks and cooperative banks on the winning side, Land banks among the losers
- Credit margin declines to 1.3 percent, close to a ten year low
- Overall slight decline in income and profits compared with the previous year.
- Return on equity halved within five years to 12 percent
The economy is powering ahead, companies are investing, yet the corporate banking business of banks is stagnating. In the two dimensions income and profitability, the Bain Corporate Banking Index has even recorded a slight decline compared with the previous year (fig. 1).
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- Kreditvolumen im Firmenkundengeschäft wächst in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 auf knapp 1,1 Billionen Euro
- Sparkassen und Genossenschaftsbanken gewinnen, Landesbanken verlieren
- Kreditmarge sinkt mit 1,3 Prozent auf Wert nahe Zehnjahrestief
- Erträge und Gewinne gehen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht zurück
- Eigenkapitalrentabilität halbiert sich binnen fünf Jahren auf 12 Prozent
Die Konjunktur brummt, die Unternehmen investieren, doch das Firmenkundengeschäft der Banken stagniert. Der Bain-Corporate-Banking-Index geht in den beiden Dimensionen Ertrag und Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zurück (Abb. 1). Insbesondere die hohe Wettbewerbsintensität in einem historisch niedrigen Zinsumfeld verhindert, dass die Banken von der wachsenden Kreditnachfrage der Unternehmen profitieren. Mit fast 1,1 Billionen Euro erreichte das Kreditvolumen im ersten Halbjahr 2017 einen neuen Rekord. Speziell die Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnten ihr Geschäft in den letzten fünf Jahren ausbauen, die Landesbanken dagegen haben Marktanteile verloren. Doch die Kreditmarge leidet unter der harten Konkurrenz und den zum Teil sehr ambitionierten Expansionsplänen internationaler Großbanken im deutschen Markt. Die Folge: Mit 1,3 Prozent bewegt sich die Marge inzwischen wieder auf dem Niveau des Krisenjahres 2008 (Abb. 2). Gleichzeitig ist der Anteil des geringmargigen Neugeschäfts am Kreditbestand deutlich gestiegen.
„Der Zinsüberschuss, die Haupteinnahmequelle im Corporate-Banking, sinkt“, stellt Bain-Partner Dr. Christian Graf fest. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Instituten. „Einigen gelingt es gegenzusteuern“, so der Bankenexperte weiter. „Sie konzentrieren sich auf profitable Kundengruppen und steigern das Cross-Selling. Auf breiter Front sind solche Erfolge im Provisionsgeschäft aber noch die Ausnahme.“
Kreditrisikovorsorge weit unter den historischen Durchschnittswerten
In dieser Situation bleibt den Kreditinstituten keine andere Wahl, als auch im Corporate-Banking den Rotstift anzusetzen. Schon heute entfalten die branchenweiten Sparprogramme ihre Wirkung, der Verwaltungsaufwand stabilisiert sich. Eine weiter verschärfte Regulierung könnte allerdings neue Belastungen auslösen. Auch an anderer Stelle droht den Banken Ungemach. Denn angesichts der guten Konjunktur liegt ihre Kreditrisikovorsorge derzeit unter dem historischen Durchschnittswert. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese im ersten Halbjahr 2017 noch einmal deutlich. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Kreditzyklus umschlägt“, ist Graf überzeugt. „Eine höhere Kreditrisikovorsorge wird dann die angespannte Ertragslage zusätzlich belasten.“
Rückzug aus ganzen Branchen, Regionen und Produktgruppen
Weitere Sparanstrengungen sind deshalb unumgänglich. Zumal die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern (RoE) unaufhörlich bröckelt. Seit 2012 sinkt diese entscheidende Kennzahl deutlich und liegt nunmehr bei 12 Prozent. Damit verdienen die Banken im Firmenkundengeschäft zwar nach wie vor ihre Kapitalkosten. Doch von den früher gewohnten Renditen von 20 Prozent sind sie weit entfernt. „Wenn die Banken den Margenverfall nicht stoppen, drohen ihnen auch im Corporate-Banking schon bald einstellige Renditen“, warnt Bain-Partner Dr. Jan-Alexander Huber.
Vor diesem Hintergrund ist ein unverändert entschlossenes Handeln geboten. Viele Banken sind auf dem richtigen Weg, indem sie Kosten straffen und Kunden selektieren. Noch fällt der Rückzug aus ganzen Branchen, Regionen oder Produktgruppen oft schwer. Doch die Fokussierung lohnt sich. „Das Corporate-Banking kann eines der attraktivsten Betätigungsfelder bleiben“, so Huber. „Vorausgesetzt, die Banken stellen jetzt die richtigen Weichen.“
Auf Dauer gewinnt die beste, nicht die billigste Bank
Bankenexperte Graf sieht dennoch keinen Anlass für einen Abgesang auf das Corporate-Banking: „Firmenkunden brauchen das Know-how ihrer Bank. Allerdings müssen sich die Institute deutlich schneller und konsequenter auf die veränderten Rahmenbedingungen im digitalen Zeitalter einlassen.“ Es geht vor allem darum, ein kanalübergreifendes Angebot aus einem Guss zu schaffen, die vorhandenen Daten besser zu nutzen und sämtliche Prozesse von A bis Z zu digitalisieren. „Das Potenzial der Ende-zu-Ende-Automatisierung ist längst noch nicht ausgeschöpft“, stellt Graf fest.
Wenn sich die Banken zudem stärker auf ihre Kernkompetenzen besinnen und sich für die Zusammenarbeit mit Partnern öffnen, können sie aus dem aktuellen Preiskampf als Gewinner hervorgehen. Branchenkenner Huber ist überzeugt: „Auf lange Sicht entscheiden sich Firmenkunden nicht für die billigste, sondern für die beste Bank.“
Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick
Der halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index basiert auf veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das Panel deckt rund die Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in Deutschland tätigen Banken ab und konzentriert sich auf Finanzinstitute mit einem Schwerpunkt im Corporate-Banking und einer entsprechenden Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen Erstellung erfasste Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche Rohdaten jeder einzelnen Bank, darunter die Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss), die Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die Kreditrisikovorsorge, die Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das Eigenkapital und das Kreditvolumen. Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007 ermöglicht Vergleiche zwischen dem letzten Jahr vor Ausbruch der globalen Finanzkrise und der aktuellen Situation.
Sämtliche Rohdaten untersuchen die Bain-Experten auf Einmaleffekte, die sich beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen im Reporting ergeben, und bereinigen die Datenreihen entsprechend. Danach erfolgt eine Aggregation der Daten pro Bank, bevor sie mit einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den Gesamtindex einfließen. Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt sicher, dass Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht den Index im Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung werden die Daten Robustheitschecks anhand vorhandener Studien und weitergehenden Analysen von Bain unterzogen und zum Teil um weitere Datenpunkte ergänzt.
Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei Ausprägungen: den Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im Zeitverlauf einen hervorragenden Überblick über die Geschäftsentwicklung im Corporate-Banking und lassen sich als Benchmark für jedes einzelne Finanzinstitut nutzen.
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