論説
Nach der Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarktes versuchten die neuen Wettbewerber, den etablierten Anbietern Deutsche Telekom und Mannesmann Mobifunk (heute Teil des Vodafone-Konzerns) um jeden Preis Kunden abzujagen und neue zu gewinnen. Sie unterboten sich mit immer niedrigeren Call-by-Call-Tarifen für Ferngespräche im Festnetz und bei der lnternetnutzung. Die Großen der Mobilfunkbranche und ihre Herausforderer wiederum lieferten sich mit Handys fast zum Nulltarif und Pre-paid-Karten einen erbitterten Kampf um immer einkommensschwächere Neukunden, wie zum Beispiel Jugendliche, und animierten auch bestehende, profitable Kunden zum Wechsel. Auf die enormen Kosten solcher einseitig auf Neukundengewinnung ausgerichteten Strategien achteten sie erst, als die Milliardeninvestitionen in die UMTS-Lizenzen und teure Akquisitionen sie zum Sparen zwangen. Viele der aggressiven Newcomer sind inzwischen wieder verschwunden. Die verbliebenen Wettbewerber beginnen sich darauf zu besinnen, dass auf Dauer nicht Kunden- und Umsatzzahlen entscheidend sind, sondern der Ertrag, den die Kunden bringen. In dieser Hinsicht aber sind die Dauerkunden wertvoller als die unsicheren Pre-paid-Kantonisten, die jetzt durch höhere Gebühren abgeschreckt werden.