Brief
Seit einiger Zeit sind einschneidende Kostensenkungsprogramme wieder in Mode. Oft versuchen betroffene Unternehmen so vereinbarte Ertragsziele zu erreichen – oder sie kämpfen gar ums Überleben. Einige dieser Unternehmen sind vom plötzlich veränderten Marktumfeld erschüttert worden. Andere haben die Auswirkungen des strukturellen Wandels unterschätzt. Dazu zählen etwa Medienunternehmen, die unter Umsatzeinbrüchen bei Werbung und Abos leiden. Zudem müssen die Unternehmen damit rechnen, dass die Wirtschaft in den nächsten Jahren langsamer wächst.
Auch künftig entscheiden kontinuierliche Verbesserungen bei Kosten und Produktivität maßgeblich über den Unternehmenserfolg. Niedrige Kosten spielen in den meisten Branchen eine wichtige Rolle – sie versetzen Firmen in die Lage, Wettbewerber in puncto Erträgen und Investitionen zu übertrumpfen. Eine Bain-Analyse zeigt: Unternehmen mit den besten Gesamtaktienrenditen setzen nicht nur auf Umsatzwachstum, sondern auch auf Kostensenkungen, und zwar unabhängig von der jeweiligen Phase des Konjunkturzyklus.
Doch Kostensenkungsprogramme verfolgen zu oft einen zögerlichen, starren Ansatz, der die positive Entwicklung eines Unternehmens hemmt. Unternehmen in der Krise – und diejenigen, die sich neu positionieren wollen – benötigen mehr als ein reines Kostenprogramm. Erforderlich ist eine beschleunigte Transformation: funktionsübergreifende Anstrengungen, die mit Nachdruck angegangen werden und Kosteneinsparungen wie Umsatzsteigerungen ermöglichen. Darüber hinaus gilt es die Erfolge zu sichern. Denn wozu die Kostenstruktur eines Unternehmens überarbeiten, ohne Mechanismen zu etablieren, die Nachhaltigkeit gewährleisten und das Kostenmanagement in einen strategischen Vorteil verwandeln?
Transformationen müssen sorgfältig geplant und durchgeführt werden, und das in einem raschen Tempo. Fünf Imperative helfen Führungskräften, kurz- und langfristige Interessen gegeneinander abzuwägen, um eine Transformation erfolgreich durchzuführen.
- Denken und handeln wie ein Eigentümer. Nicht nur der kurzfristige, auch der langfristige Erfolg steht im Fokus.
- Kosten strategisch betrachten. Damit Einsparungen nachhaltig sind, muss Klarheit darüber bestehen, welche Unternehmensbereiche tatsächlich zur Wertschöpfung beitragen und welche nicht.
- Von der Zukunftsperspektive her denken. Die Transformation sollte nicht nur auf einer Analyse des Ist-Zustands beruhen.
- Arbeitsabläufe auf den Prüfstand stellen. Einzelne Arbeitsabläufe im Unternehmen und die Zusammenarbeit der Abteilungen untereinander müssen auf Verbesserungspotenzial überprüft werden.
- Schnell handeln statt sich in Details zu verlieren. Neue Ideen müssen getestet und deren Nutzen in kurzer Zeit bewertet werden, um sie breit umzusetzen oder – abhängig von den ersten Ergebnissen – schnell wieder fallen zu lassen.
- Kulturwandel herbeiführen. Es gilt, organisationsübergreifend Transparenz herzustellen, Verantwortlichkeiten klar zu definieren sowie Anreize zu schaffen, die gewünschte Verhaltensweisen fördern.