Bain Classic | Brief
Um einen weltweit aktiven, marktführenden Bierkonzern aufbauen zu wollen, würde man vermutlich nicht Johannesburg (Südafrika) oder São Paolo (Brasilien) als Ausgangsbasis wählen. Doch sind es genau diese beiden Städte, in denen die zwei größten Brauereien der Welt, SABMiller und Anheuser-Busch InBev, gegründet worden sind. Die beiden Unternehmen sind von bescheidenen Anfängen zu globalen Großunternehmen gewachsen und teilen rund 30 Prozent des globalen Biermarktes unter sich auf.
Die bemerkenswerte Entwicklung dieser beiden Unternehmen zeigt einige wichtige Punkte auf. Einer davon ist die rasch zunehmende Präsenz von Unternehmen aus aufstrebenden Märkten. Ein weiterer ist die Kraft grenzübergreifender Firmenübernahmen, die nicht nur von den Industrieländern in Richtung der Entwicklungsländer erfolgen. Aber der vielleicht wichtigste Punkt liegt darin, wie die Unternehmen ihre gegenwärtige Stellung erreicht haben. Beide wandten vergleichbare Modelle an, um dort anzukommen, wo sie heute sind: einen wiederholbaren M&A-Ansatz, der von einem disziplinierten Managementsystem unterstützt wird.
Der Ansatz, den die beiden Unternehmen verfolgt haben, gleicht in vielerlei Hinsicht der neuen Normalität für leistungsstarke Unternehmen. Seit langem verfolgt Bain die Aktivitäten von Unternehmen, die wir „Sustained Value Creators (SVC)“ nennen. Das sind Unternehmen, die über einen Zeitraum von einer Dekade ihre Umsätze und Erträge um mindestens 5,5 Prozent jährlich steigern konnten und gleichzeitig ihre Kapitalkosten verdient haben. Unsere Studie zu M&A in diesem Zeitraum zeigt, dass 9 von 10 SVC auf dem Transaktionsmarkt aktiv gewesen sind, und die Wahrscheinlichkeit, mindestens 75 Prozent ihrer Marktkapitalisierung aus M&A zu erzielen, bei Unternehmen aus dieser Gruppe doppelt so groß wie bei anderen Unternehmen war. Diese Ergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen, die in Teil I der M&A-Studienserie beschrieben werden und zeigen, dass Unternehmen, die häufig maßgebliche Übernahmen durchführen, höhere Renditen erzielen als Unternehmen, die passiv bleiben. Dabei wird der Einsatz von M&A wahrscheinlich zunehmen. In einer Welt, in der Kapital überreichlich vorhanden ist und niedrige Zinssätze sowie hohe Anlegererwartungen vorherrschen, ist M&A eines der besten verfügbaren Instrumente, um die Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Wachstumsziele zu erreichen.