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Bislang machten Kundinnen und Kunden selbst in Zeiten von Plattformökonomie und wachsender digitaler Durchdringung nur gelegentliche Ausflüge zur Konkurrenz. Im Jahr 2020 kauften allerdings 54 Prozent der Schweizer auch beim Wettbewerb – lediglich in Deutschland und Grossbritannien lag der Prozentsatz noch höher. Das hat jüngst eine Studie zur Kundenloyalität im Retail-Banking der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company ergeben. Als Gründe werden vor allem ein besseres Preis-Leistungsverhältnis, der wesentlich einfachere Kaufprozess oder auch eine komfortablere App des Konkurrenzinstituts genannt. Dabei wurden besonders oft margenträchtige Produkte wie Kredite und Geldanlagen fremdgekauft, was für die Hausbanken besonders schmerzlich ist. „Diese Abwanderung verschärft den Handlungsdruck und gefährdet zunehmend das Geschäftsmodell im traditionellen Retail-Banking“, betont Bain-Partner Dr. Jens Engelhardt. Laut Claudia Kobler, Associate Partner bei Bain und Branchenkennerin, könnten Hausbanken die Abwanderung stoppen, wenn ihre Produkte ökonomisch attraktiv seien und sie ihre Klientel zudem zum richtigen Zeitpunkt ansprächen.