Brief

Wie Private-Equity-Investoren mit der richtigen Value-Creation-Strategie der Krise trotzen
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Auf einen Blick
  • Die wirtschaftlichen Unsicherheiten im Zuge der Corona-Krise zwingen Private-Equity-Firmen, ihre Wertsteigerungsstrategien für bestehende Beteiligungen zu überarbeiten
  • Akribisches Durchleuchten der Portfolios verschafft Klarheit über strategische Optionen
  • Überarbeitete Strategien müssen Megatrends berücksichtigen, die sich durch die Pandemie beschleunigen
  • Auch in der Krise sind nach wie vor überdurchschnittliche Renditen möglich

Noch Anfang 2020 konnte die Private-Equity-(PE-)Branche dank Megainvestitionen, Rekordzuflüssen und hohen Renditen auf die besten sechs Jahre ihrer Geschichte zurückblicken. Die Corona-Pandemie stoppte den Rekordlauf jedoch abrupt. Zwar bietet die Krise auch attraktive Einstiegsmöglichkeiten in Unternehmen, doch die tiefe Rezession und die Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen sorgen für massive Veränderungen in ganzen Märkten und Branchen. Eine überarbeitete Wertsteigerungsstrategie tut not, damit PE-Fonds ihr Portfolio krisenfest machen und für den nächsten Aufschwung vorbereiten können.

Wertsteigerungsstrategien aus der Vorkrisenzeit sind überholt

Value-Creation-Pläne entstehen zu Beginn eines Investments auf Basis einer Due Diligence und skizzieren den Weg für die angestrebte Wertsteigerung. Jedoch sind die vor der Corona-Krise gültigen Strategien zur Wertsteigerung von Beteiligungsunternehmen am Jahresende 2020 größtenteils oder sogar komplett obsolet.

PE-Fonds müssen nun auf die Disruption in zahlreichen Märkten und die schwierigen Rahmenbedingungen reagieren. Ein erneutes Durchleuchten des Portfolios, und zwar mit der gleichen Akribie wie im Zuge der ursprünglichen Due Diligence, ist unabdingbar. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse über Märkte, Kunden und Wettbewerber sind ausschlaggebend, um die Strategie der Portfoliounternehmen neu auszurichten. PE-Fonds, die dabei rasch und entschlossen handeln, können ihren Portfoliofirmen einen entscheidenden Vorsprung sichern.

Die Pandemie beschleunigt Megatrends

Im Zuge der Corona-Pandemie beschleunigen sich drei Megatrends, die PE-Experten bei der Neuausrichtung ihrer Portfoliostrategie im Blick behalten müssen:

  1. Automatisierung. In Krisenzeiten konzentrieren sich viele Unternehmen darauf, schneller und agiler zu werden. Ausschlaggebend dabei ist in der Regel die Automatisierung der Produktion. Da die Wettbewerbsfähigkeit zunehmend von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen bestimmt wird, müssen nun Prozesse in allen Unternehmensbereichen neu aufgesetzt werden.
  2. Deglobalisierung. Bereits vor der Krise sorgten die zunehmenden weltweiten Handelskonflikte dafür, dass viele Unternehmen Redundanzen bei Zulieferern schufen und Teile des Betriebs zurück in ihre Heimatregion verlagerten. Im Zuge der Pandemie wird nun noch stärker auf eine neue Balance zwischen Effizienz und Resilienz in den Lieferketten gesetzt.
  3. Virtualisierung. Moderne Technologien verändern die Art, wie und wo Menschen arbeiten, einkaufen und kommunizieren und reduzieren gleichzeitig Distanzkosten. Die Corona-Krise beschleunigt diesen Prozess um Jahre.

Diese Trends haben in allen Branchen großen Einfluss auf die Wettbewerbsdynamik und bieten somit Vorreitern die Chance, sich abzusetzen. Etablierte Marktführer haben gerade jetzt die Möglichkeit, ihre Marktposition weiter zu stärken. Ein Beispiel dafür ist der Lebensmitteleinzelhandel. Durch neue Marken ist dort ist die Zahl der Wettbewerber in den vergangenen Jahren zunehmend gestiegen und war bis Anfang 2020 für rund ein Drittel des Marktwachstums verantwortlich. Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr haben etablierte Marken jedoch konsequent ihre größenbedingte Stärke unter Beweis gestellt und konnten so bis heute ihren Anteil am Marktwachstum wieder auf 95 Prozent ausbauen.

Figure 1
Insurgent brands captured a significantly smaller share of growth during the peak of the Covid-19 crisis compared with prior periods
Insurgent brands captured a significantly smaller share of growth during the peak of the Covid-19 crisis compared with prior periods

Überdurchschnittliche Renditen sind weiterhin möglich

Die Krise bietet Unternehmen, die sich richtig aufstellen, die Chance, erheblich schneller Marktanteile zu erobern als sonst. Entscheidend ist dafür ein geeigneter Value-Creation-Plan. Bei der Ausarbeitung müssen sich PE-Fonds vorrangig mit drei Fragen beschäftigen:

  1. Was und wie kaufen Kunden und wie haben sich die Kaufkriterien in der Krise verändert?
  2. Wie hat sich die Nachfrage entwickelt und welche Veränderungen stehen unter Berücksichtigung verschiedener Szenarien noch bevor?
  3. Hebt sich das Portfoliounternehmen vom Wettbewerb genauso ab wie vor der Krise? Und wie kann es sich weiter absetzen?

Die meisten PE-Manager haben unmittelbar auf die Turbulenzen im Zuge der Pandemie reagiert. Jetzt gilt es, die strategischen Weichen für die Post-Corona-Zeit zu stellen und die PE-Branche für den nächsten Aufschwung zu rüsten. Mit geeigneten Value-Creation-Plänen lassen sich weiterhin überdurchschnittliche Renditen erzielen – und somit auch die Erwartungen der Portfoliounternehmen, PE-Manager und Investoren erfüllen.

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