Brief
Auf einen Blick
- Mit dem technischen Fortschritt und dem Aufkommen von E-Wallets ändern sich Zahlungsarten rasant.
- Das Bezahlen wird zunehmend als eine von vielen Funktionen in Smartphone-Apps integriert.
- Neue Bezahlfunktionen setzen sich vor allem in Asien zunehmend durch.
Weltweit integrieren immer mehr Unternehmen Bezahlfunktionen oder kreieren neue Geschäftsmodelle rund um Bezahlsysteme. Was aus Sicht der Kunden das Einkaufen vielerorts bequemer macht, bedroht insbesondere die Banken.
E-Wallets werden immer beliebter
Im asiatischen Raum dürften E-Wallets bereits in den kommenden drei Jahren Bargeld als das meistgenutzte Zahlungsmittel im stationären Handel ablösen. Im Jahr 2022 werden weltweit voraussichtlich mehr als ein Viertel aller Zahlungen in Läden und nahezu die Hälfte im Onlinehandel mithilfe der virtuellen Geldbörse erfolgen (Abbildung 1).
Derzeit belaufen sich die weltweiten Erträge im Zahlungsverkehr auf rund 830 Milliarden US-Dollar. Sie verteilen sich etwa zur Hälfte auf B2B-Transaktionen einerseits und B2C- sowie C2C-Geschäfte andererseits. Besonders lukrativ sind grenzüberschreitende Zahlungen und Geldtransfers von und zwischen Privatleuten. Hier liegt die Marge bei 3,4 Prozent beziehungsweise 340 Basispunkten. Ansonsten bewegen sich die Margen zwischen 2 und 22 Basispunkten.
Geschäft mit dem Zahlungsverkehr stärken
Banken haben drei Optionen, ihr Geschäft rund um Bezahlsysteme und den damit verbundenen direkten Kundenkontakt zu verteidigen:
- Übernahme von Wettbewerbern. Dies erhöht nicht nur die Effizienz und Innovationsgeschwindigkeit. Auch lassen sich so weitere Märkte und Geschäftsfelder erschließen sowie Cross-Selling-Möglichkeiten schaffen.
- Vereinfachen von E-Commerce-Transaktionen. Erreichbar ist diesbeispielsweise durch die Integrationvon Bezahlfunktionen – eine Option insbesondere für Einzelhändler.
- Ausbau des Leistungsspektrums. Vorreiter bieten schon heute zahlreiche Lösungen rund um den eigentlichen Bezahlvorgang an. Diese reichen von der Unterstützung bei der Betrugserkennung über die Auswertung von Bezahldaten bis hin zur Kreditvergabe an Verbraucher und Händler.
Zusatzdienste stärken das Geschäft
Gebührenpflichtige Bezahlvorgänge gehören schon bald der Vergangenheit an. Bezahlfunktionen werden in andere Produkte und Services integriert. Bezahldienstleister müssen deshalb einen Mehrwert für ihre Kunden schaffen, sei es durch besonders bequeme Bezahlmöglichkeiten, integrierte Lösungen wie Datenauswertungen und Finanzierungen oder komplette Softwarelösungen einschließlich Webshops und betriebswirtschaftliche Steuerungsprogramme. Solche Dienste werden in zehn Jahren zwischen 50 und 80 Prozent der Gewinne von Payment-Anbietern ausmachen.
Fest steht: Die Innovationsgeschwindigkeit rund um Bezahlvorgänge ist hoch. Daher muss jeder Bezahlsystemanbieter genau überlegen, wie sein Geschäftsmodell zukunftsfähig bleibt.