Report

Kapitalmarkttrends bis 2020
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Die Welt des Kapitals ist auf den Kopf gestellt

Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise Ende 2008 sind Turbulenzen am Kapitalmarkt weltweit anzutreffen. Die kontinuierlichen Eingriffe von Finanzpolitik und Zentralbanken zur Stimulierung des Wachstums haben die Aktien- und Rentenmärkte stark beeinflusst und die Leitzinssätze in vielen Märkten auf historische Tiefstände gesenkt. Unternehmensspitzen, institutionelle Anleger und Finanzinstitute, die Kapital unterzubringen haben, stehen vor einem Dilemma: Werden sich nach dem Ende der Krise die gewohnten Kapitalmarktbedingungen wieder einstellen? Oder pendeln sich die Märkte auf ein neues Muster ein, das Veränderungen im Anlegerverhalten erfordert?

Vor dem Hintergrund dieser Frage hat die Makro-Trends Gruppe von Bain & Company herausgefunden, wie zugrunde liegende Kapitalmarkttrends das längerfristige, weltweite Umfeld für Kapitalanlagen beeinflussen. Bain untersuchte, wie sich Menge und Umfang der Aktiva in der Weltbilanz im Laufe der Zeit entwickelt haben. Dabei stellte sich heraus, dass das Verhältnis zwischen Finanzwirtschaft und zugrunde liegender Realwirtschaft einen entscheidenden Wendepunkt erreicht hat. Die Wachstumsrate in der weltweiten Produktion von Waren und Dienstleistungen ist in den letzten Jahrzehnten gesunken, während das weltweite Volumen an finanziellen Aktiva zugenommen hat. Das globale Vermögen ist bis 2010 auf ca. 600 Billionen US-Dollar angeschwollen und hat sich damit in den letzten beiden Jahrzehnten verdreifacht. Heute entspricht das gesamte Finanzvermögen fast einem Zehnfachen der weltweiten Produktionsleistung an Waren und Dienstleistungen.

Die Studie zeigt, dass sich die Märkte für den Rest des Jahrzehnts weiterhin mit einem Überfluss an Kapital auseinandersetzen müssen. Auch bei moderatem, finanziellem Wachstum in den entwickelten Märkten, wirken die fundamentalen Kräfte, die die Weltbilanz seit den 1980-er Jahren aufgebläht haben, weiter (wie Finanzinnovationen, Hochleistungscomputer und die Abhängigkeit von Fremdkapital). Und da die Finanzmärkte in China, Indien und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften nach wie vor am Ausbau ihrer eigenen Finanzsektoren arbeiten, wird das weltweite Kapital bis 2020 voraussichtlich auf 900 Billionen US-Dollar anwachsen (unter Zugrundelegung der 2010 geltenden Preise und Wechselkurse). Die sich selbst generierende Dynamik der Kapitalexpansion – und die schiere Größe, die der Finanzsektor inzwischen erreicht hat – werden Gestalt und Tempo des weltweiten Wirtschaftswachstums beeinflussen.

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